Zweitausendeinhundertdreiundachtzig Veranstaltungen

Der liebe Gott hat dem Kirchentag ein überdimensionales Wochenende lang bestes Kaiserwetter spendiert – und das ist ein echtes Wunder, denn wenn man diesen Gemischtwarenladen von Dampfplauderern sieht, mit denen hier geworben wird, sollte man eher Blitz und Donner erwarten.

Melinda Gates ist Philanthropin. Aha. Yvonne Catterfeld hat den allerliebsten Augenaufschlag des deutschen Fernsehens. Aha. Angela Merkel will wiedergewählt werden, Obama zieht die Kameras auf sich. Aha. Schandmaul macht lärmige Mittelaltermusik. Oho. Frank-Walter Steinmeier gibt vor Kirchentagskulisse Platitüden von sich. Hihihi. Bodo Wartke macht gute Mucke, aber was hat das mit Kirchentag zu tun? Uhu. Anne Wizorek macht herzige Lobbyarbeit für Frauen. Eieiei. Max Giesinger heuchelt echte Gefühle, wie Jan Böhmermann herausgefunden hat; so wie Bischöfe echte Gebete heucheln, wenn wer sie fotografiert. Igittigitt. Martin Schulz will gewählt werden. Viel Glück. Die Wise Guys haben nicht genug Geld für Musikinstrumente. Ooh.

Und was sagt mir das? Die evangelische Kirche ist Mainstream, sie biedert sich dem Staat an und der Wirtschaft und all diesen „Philanthropen“, die in Talkshows herumgeistern. Eine Botschaft Gottes oder gar die revolutionären Statements von Jesus von Nazareth, die finden sich … vielleicht allenthalben bei den Abgehängten, Ausgegrenzten, Kranken, Ausgebeuteten: ABER NICHT AUF DEM KIRCHENTAG.

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