Zum Glück bin ich ein Patzer

Unter dieser Webadresse kann man die Schach WM live und in Farbe, aber auch Englisch verfolgen:

http://chennai2013.fide.com/anand-carlsen-video-with-commentary/

Faszinierend, aber ich bin froh, dass ich ein Patzer bin.narrenmatt

Tun die beiden mir da Leid in Chennai, bei der Schach WM. Da müssen sie 12 Partien spielen, jeder Zug gefühlt 1000 € teuer, Argusaugen und Powerengines schauen ihnen auf die Finger, jeder weiß es rechenknechtgestützt besser, und dann haben sie Angst und enttäuschen Hunderttausende Fans weitweit, indem sie zwei blutleere Remisen produzieren, die ich bei Schach.de auch hinbekommen hätte. Warum sind die beiden 700 Elo-Punkte stärker als ich? Weil im Kleingedruckten der Analyse von Robert Hübner (Happy Birthday übrigens!! Du warst der Held meiner Jugend.) so viel drinsteht, weil die von Chessbase in das müde Geschiebe hineingemischten Partien tatsächlich in Monate langer Fleißarbeit in die Gehirne hineingeackert worden sind. Das tut mir so Leid für die beiden, denn zu welchem Preis? Wie sagte Anand? Carlsen muss ein Mädchen kennen lernen, sonst haben wir keine Chance mehr gegen ihn. Mal sehen.

Schach hat, so schrieb einst Siegbert Tarrasch, wie die Liebe, wie die Musik die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen, und glücklich macht den Patzer auch die primitivste Springergabel, über die er schier aus dem Häuschen vor Freude gerät, wie Tarrasch nicht weit vom ersten Zitat entfernt bemerkte.

Also freuen wir uns über feuchtfröhliche Vereinsabende, über Gepatze am Sonntagmorgen, über erratische Bewertungskurven, über vollkommene theoretischen Neuländer nach fünf Zügen, denn wir haben keine Ahnung mehr, denn wer hat Zeit, sich die Theorie reinzuziehen?

Jenseits von DWZ/Elo 2200 wird es unbequem, da artet Schach in Arbeit aus. Vergesst es.

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