Überalle Berge

überallebergeNicht zu den einzigsten, aber zu den größten Freuden im Deutschlehrer-Leben gehört die Fülle an Stielfehlern, die wie aus einem Füllhorn auf einen niederprasseln, wenn man so einen Aufsatz korrigiert. Wackere Schreiberlinge verbiegen dabei Metaphern, da braucht man Muckis zu! Und du sammelst und sammelst und vergisst vor Begeisterung geradezu, dass du Noten geben musst. Wie auch immer, hier ist meine Ernte; eine Liste, die immer weiter wächst, denn die kreativen Genies sterben nicht aus.

Der erste Satz gehört dabei einer Schülerin, die ich in ehrender Erinnerung behalten werde und die gar nicht weiß, dass sie im zarten Alter von 12 Jahren ein unsterbliches Kunstwerk geschaffen hat. Sie hatte das Wort „überall“ im Diktat falsch geschrieben und begründete die korrekte Schreibung in der Berichtigung wie folgt:

„Überall“ wird mit 2 l geschrieben, weil man die Mehrzahl bilden kann, z.B. „überalle Berge“.

Die Begründung ist vollständig falsch, die Regel aber vollständig richtig. So what?

  • Aber das Problem, was sie in ihrem Text vermitteln will, ist vom Zahn der Zeit abgenagt.
  • Aber wären solche Kleinigkeiten der Beschreibung und Charakterisierung in diesem Buch nicht vorhanden, dann wäre es nicht typisch Realismus und Herr Riedel hätte eine schwierige Aufgabe, denn es wäre kein perfektes Buch für eine Klausur.
  • Agnes, Alfred und Jan bilden eine Dreieckskonstullation.
  • All seine [= Leicesters] Taten sind Frauenbeschaffungsmaßnahmen.
  • Alles in allem ist das Gedicht „Freies Geleit“ ein gutes Gedicht für Interpretationszwecke, aber ein unvorteilhaftes Gedicht für Analyseübungen.
  • Beide Gedichte enthalten einen tieferen Sinn, den ich persönlich klasse finde.
  • Bevor man in eine neue Beziehung geht, muss man die Alte überwunden haben.
  • Bevor Sie nun eine Note mit Ihrem Kürzel unter die Klausur schreiben, sollten Sie bei einer Tasse Kaffee die Entscheidung noch einmal positiv überdenken.
  • Corinna will ein Leben in Saus und Braust.
  • Dabei wird die richtige Geraderobe für den Anlass gewählt.
  • Das Erzählerverhalten wird durch einen aktorialen [sic] Erzähler persentiert, er ist allwissend. Mehr kann ich leider nicht analysieren.
  • Das Gedicht besteht aus 14 Fersen.
  • Das Gedicht von Ulla Hahn ist sehr kurzbündig verfasst.
  • Das hatte zur Folge, dass in ihm das Triebhafte geweckt wurde. Er traf dann Gretchen auf der Straße und war so fasziniert von ihr, dass er sie unbedingt haben wollte. Sie verabredeten sich später zum Beischlaf.
  • Das ist erstunken und gelogen.
  • Das Leben ist kein Ponyhof und das ist jedem bewusst.
  • Das Metrum ist der Jambus mit männlicher Dekadenz.
  • Das passt Jenny absolut nicht in den Kragen. [Bei solchen idiomatischen Wendungen platzt mir doch glatt der Kram.]
  • Das Volk soll sich gegen die Herrschaft des Königs aufbrausen.
  • Das zeigt deutlich ihre abhaltende Lehnung gegen die vielen Wörter aus dem Englischen.
  • Dazu zählen Übertreibungen und Anglizismen aus dem Englischen.
  • Der Effekt wird durch die Verwendung von Neoplasmen (z.B. „Angstgespenster“, „Weiherspiegel“) erreicht.
  • Der Pfarrer Wertmüller ist ein Waffenvernarrticker, dem seine Jagdlust mehr Wert geworden ist als seine Kirche und die Gemeinde.
  • Der Vergleich dieser beiden Gedichte bedarf sehr viel Kompetenz; aber nun gut, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und alle Wege führen nach Rom, warum nicht auch dieser?
  • Deswegen sollten wir alle mal langsam anfangen, ein bisschen mehr über dieses Thema nachzudenken.
  • Die Handlung der Blechtrommel ist dimenz komplex.
  • Die Sprache der Computer-Branche wird für Autonormalverbraucher immer komplizierter.
  • Die Zahl der Gläubiger war zur Zeit Lessings viel höher.
  • Dies soll ja eigentlich eine Textinterpretation werden, aber es kann ja nicht schaden auch ein wenig auf die Form einzugehen.
  • Dieser Artikel ist reichlich bestückt mit aussagekräftigen Positionen des Autors.
  • Dieses Buch kann ich trostlos weiterempfehlen.
  • Dieses Gedicht reimt sich auch viel und ist meist in Trochäus, Daktylus und im Jambus geschrieben.
  • Doch in diesem Schlitten geschieht etwas Tragisches: Crampas küsst Effis Hand.
  • Dort sind nur Jamben vertreten. Denn der Frühlingswind zischt und bleibt nicht plötzlich wie ein Passant stehen und schaut sich die Dekoration im Schaufenster an.
  • Durch geschickt eingesetzte Metaphern wurde dem Leser so manches veranschaulicht.
  • Ein Grund für die lange Zeit, die er brauchte, war die Zeit. Goethe hatte nämlich sehr wenig Zeit.
  • Ein Ring steht für Verbundenheit und Unendlichkeit ohne Ende.
  • Ein wahrloser Gebrauch von englischen Wörtern ist unnötig.
  • Einige Menschen fragen mich auf der Straße immer, warum man dieses Gedicht früher auswendig lernen musste und heutzutage nicht mehr. Da mich diese Frage langsam nervt, werde ich im folgenden Text eine Erörterung schreiben, die ihnen diese Frage erläutern wird und dann hoffe ich, deswegen nie wieder belästigt zu werden. Das setzt natürlich voraus, dass sie meinen überaus anspruchsvollen Text verstehen. Viel Glück dabei!
  • Er [= Simon Urbas] war in Wirtshäusern, soll in einem verrufenen Frauenzimmer ein Kind gezeugt haben und sich somit seinen Ruf versaut.
  • Er hat im Endeffekt nur seine Frau und seine Tochter ermodert. – Ihr damaliger Vetter wurde ermordert. (Was ist an diesem Wort so schwer?)
  • Er schreibt für ein breites Pumblikum.
  • Ernst Jandl wurde 1925 in Wien geboren und starb 2000 in Ebenda.
  • Es werden Englizismen verwendet.
  • Es wird die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der sich aus ungeklärter Ursache in einen Käfer verwandelt. Diese Mutation verändert entscheidend sein Leben. (über Kafkas „Verwandlung“)
  • Es wird genau und realitätsnah dargestellt, wie schlimm der Krieg für die Menschen damals gewesen sein muss. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und zu interpretieren.
  • Es wurden sehr viele lange Sätze mit vielen Kommerta hineinandergesetzt, weil damit die Stimmung mehr rübergebracht wird.
  • Fehler, die Sie finden, dürfen Sie gern als Andenken behalten.
  • Fontane schreibt dieses Buch, um die Besitzbürgertümer zu kritisieren.
  • Für Pro steht das von zu Hause ause Stöbern im Internet.
  • Goethe lief durch die Natur und beobachtete sie.
  • Gryphius verwendet in seinem Gedicht nur wenige rhetorische Mittel.
  • Ich bin der Überzeugung, dass Effi Briest als Hauptperson in diesem Roman [= Effi Briest] ausgesprochen wichtig ist.
  • Ich bin es von meiner Familie gewöhnt, tiefgründige Konversation über aktuelle Ereignisse während des Essens zu führen. Beim so genannten „Fastfood“ bestand die Konversation lediglich aus „Wo chilln wirn morgen?“, „Nochn Big Mac?“ und „Wo sindn Partys und Bitches today?“
  • Ich bin pro, weil man brauch immer ein PC.
  • Ich fand das Theaterstück nicht sehr rührend, also kann ich daraus schlussfolgern, dass ich auch nicht geweint habe.
  • Ich finde dieses Gedicht eigentlich ganz gut geschrieben.
  • Ich könnte jetzt noch Hunderte von Formulierungen niederschreiben, aber es würde nichts weiter dabei rumkommen. (Das glaube ich gern.)
  • Ich selber bin ein Mensch, der gerne diskutiert und mit anderen die Meinung teilt.
  • Ich würde das Gedicht heute aber nicht mehr behandeln, da es für mich zu anspruchsvoll ist und man schon sehr nachdenken muss, um zu verstehen, worum es geht. (Eigentor)
  • Im Folgenden nennt die Autorin ihre These und begründet diese mit Argumenten, die diese bekräftigen oder entkräften.
  • In den Versen sind viele Zensuren zu sehen.
  • In der Zeit der Klassik wurde Schönheit mit Wahrheit gleichgestellt. War man damals hübsch, war es leichter Wahrheit und wahrscheinlich auch Reinheit zu erlangen.
  • In diesem Abschnitt des Dramas ist Maria sehr ehrwürdigungsvoll gekleidet.
  • Jeder möchte seine Privazfähre haben.
  • Josie schreibt Klausur. (Super-Parodie von Sibylle Berg)
  • Man bietet ihm eine Havanna an, aber er dankt ab.
  • Man kann diesen Ausschnitt in drei Stücke reißen.
  • Man kann es so sehen: Hört man auf die Eltern und lebt nach ihren Maßstäben, kann es schief gehen; hört man auf die Gesellschaft und deren Normen, ebenfalls; doch lebt man nach seinem Dafürhalten und bewahrt man sich ein Stückchen Individualität, ist man wenigstens mit einem guten Gewissen gegen die Mauer gelaufen. (Dies ist keine Stilblüte, sondern eine sehr weise Erkenntnis.)
  • Man kann sehr leicht erkennen, was Böll mit Texten wie diesen sagen will. Sinnlosigkeit.
  • Man soll alles krischisch hinterfragen.
  • Man verbringt sehr viel Zeit am Bildschirm, die man besser mit etwas Nützlichem verschwenden sollte.
  • Manchmal sind die Alexandriner 12-silbrig, manchmal sind sie 13-silbrig.
  • Meine Oma greift auch heute noch zu Wörtern, die für mich wie Russisch rückwärts klingen.
  • Meiner Meinung nach bin ich ganz der Meinung von Jarno.
  • Meiner Meinung nach trifft Sibylle Berg es mit diesem Buch voll auf den Punkt.
  • Moritz Stiefel hat ein gutes Verhältnis mit Frau Gabor.
  • Nach einem letzten Besuch bei Lotte und einem Abschiedsbrief erschießt er sich still und allein einen Tag vor Weihnachten.
  • Nach unzähligen Reisen und Erfahrungen mit jeglichen Frauen starb Goethe am 22.03.1832 in Weimar.
  • Nachdem sich Effi und ihre Tochter verfremdet haben, erleidet Effi einen Nervenzusammenbruch.
  • Nun möchte ich Wendlas Figur vorstellen.
  • Oskar hat viel erlebt und nun sitzt er allein mit Bruno in seinem Bett.
  • Quellenangabe: Mein Kopf, Geist, Gehirn, Verstand.
  • Rhetorisch gesehen hat das Gedicht sicherlich viele rhetorische Mittel.
  • Schiller findet, so soll es auch sein, was ja auch klar ist, sonst würde er es nicht schreiben.
  • Schillers Weisheit wird noch heute unbewusst zitiert. Für jemanden, der seit 200 Jahren tot ist, ist das eine beachtliche Leistung.
  • Sie argumentiert in ihrem Text sehr kontrovertiert.
  • Sie sehen also, was man in fünf Stunden alles zu Papier bringen kann. Ich hoffe, Sie amüsieren sich! Gute Unterhaltung und danke für die Aufmerksamkeit!
  • Sind die Befürchtungen schon eingetreten oder sind es einfach Hirngespenster?
  • So bekommt auch der dümmste Leser mit, was Böll hier ausdrücken will. Selbst ich habe es verstanden.
  • So bringt der Frühling ein Stück Hoffnung in die Heimat, wo noch Franz und Sissi rumlaufen. (über das Gedicht „Vorfrühling“ von Hugo von Hofmannsthal)
  • Trotzdem schein das lyrische Ich, wohlmöglich Hahn selbst, immer noch tierisch in diesen Mann verliebt zu sein.
  • Wenn man im Duden nach „tollerant“ sucht, findet man die Wörter „duldsam“, „zuverlässig“ und „erträglich“. (Da frage ich mich: Was haben Sie für einen Duden?)
  • Wikipedia ist meine dritte Gehirnhälfte.
  • Zum Ende hin bittet sie [= Maria Stuart] Mortimer, den Brief, den sie aus dem Busen zieht, Leicester zu übergeben. Er zögert ein wenig, fast schüchtern, wahrscheinlich des Busens wegen, nimmt den Brief und verschwindet durch eine Seitentür.

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